Ein alter Freund besucht mich und den Reisegefährten in Bangkok, er war noch nie in Thailand. Der erste Abend neigt sich dem Ende zu und die wichtigste Frage des Tages steht an: wohin gehen wir essen? Wenn es nach mir geht, soll das Restaurant möglichst typisch sein, Thaiküche ohne Schnick-Schnack, kein Designgedöns, sondern Reduktion auf das Wesentliche, den Geschmack. Der Ort soll ihm das zeigen, was ich an Thailand so liebe, das Essen und gleichzeitig das Ungeschminkte, das Gesellige, was für die Thais ein so imminent wichtiger Bestandteil ihrer Kultur ist, Sanuk und Sabai.
Schnell ist die Wahl getroffen. Wir gehen ins Joey Koy. Dieses saalartige Restaurant, nahe der BTS Station Ratchathewi, würde man, nach deutschen Kriterien, nie im Leben betreten. Es liegt an einer der Hauptverkehrsadern der Stadt, und hat trotzdem Tische draussen, die Einrichtung im absolut schmucklosen Raum besteht aus blankgescheuerten Metalltischen, die fatal an Operationstische erinnern, die Wände singd gekachelt, der Geräuschpegel gleicht dem, auf dem Schulhof einer Grundschule während der großen Pause.
Wie immer, wenn wir herkommen, und das tun wir seit Jahren regelmässig, ist der Laden vollbesetzt. Die meisten Gäste sind junge Thais, die Stimmung ist ausgelassen. Wir bekommen gerade so noch einen Tisch, wie in allen traditionellen Thairestaurants, bringt uns der Kellner als erstes eine Art kleines Regal, darauf ein Eimer mit Eiswürfeln und unsere Getränke, der eigentliche Tisch ist dem Essen vorbehalten.
Die Speisekarte ist daumendick. Sturmerprobt durch jahrelanges Zuschauen bei unseren thailändischen Freunden, bestellen wir nach den Thaifood Prinzipien für alle Geschmacksnerven etwas, es soll sein: süß, salzig, sauer und bitter, ausserdem auch von allen Texturen etwas: knusprig, weich, fest. Erst so entsteht ein vollendetes Thaifood Geschmackserlebnis. Das Joey Koy ist ein Isaan Restaurant, das bedeutet auch, es wird scharf!
Sturmerprobt durch jahrelanges Zuschauen bei unseren thailändischen Freunden, bestellen wir nach den Thaifood Prinzipien für alle Geschmacksnerven etwas, es soll sein: süß, salzig, sauer und bitter, ausserdem auch von allen Texturen etwas: knusprig, weich, fest.
Kurze Zeit später schleppen die eifrigen Kellner Teller um Teller an unsere Tafel, deepfried Catfish mit säuerlichem Mangosalat (Yam Pla Duk Foo), scharfen Somtum (DAS Isaan Gericht schlechthin), getrocknetes Rindfleisch, Vegetable Fried Rice, gegrillten Fisch mit Zitronengras und Limettensauce, Tom Yum Gung, Stir fried Morning Glory, Gai Pad King (Stir fried Chicken mit Ingwer) und und und… Wir machen uns an die Arbeit, allen steht der Schweiß auf der Stirn, so schmeckt das eisgekühlte Bier Singh nochmal so gut
Alle Beteiligten stippen ihre Gabel in alle Gerichte, der Besuch aus Deutschland schlägt sich wacker und schreckt auch vor dem extrem ‚würzigen‘ Papayasalat mit reichlich Chilli nicht zurück. Wir kämpfen bis zum Schluss, nicht alle Teller werden ganz leer, aber wir müssen uns nicht schämen, wir haben alles gegeben. Nach etwa 90 Minuten stehen wir sehr satt und sehr glücklich auf dem Bürgersteig mitten im frenetischen Verkehr der Stadt, es ist elf Uhr Abends und immer noch 32 Grad, die beste Zeit für ein paar Drinks auf einer Dachterasse…
SERVICE
- Where to find: Joey Koy, Achtung, es gibt verschiedenen Schreibweisen, bei Google maps heisst es Jaekoy.
Zwischen den BTS Stationen Ratchathewi und Phayathai, 362 Phetchaburi 7 Alley,Thanon Phetchaburi, Ratchathewi, Bangkok