Das Paradies: Gibt es das überhaupt?

Koh Kood

Der reisende Mensch hat ja für gewöhnlich eine relativ festgefügte Vorstellung davon, wie das Paradies auszusehen hat. Wobei das natürlich von Reisender zu Reisender sehr unterschiedliche Vorstellungen sein können. Dem einen reicht ein Liegestuhl am Strand mit der Möglichkeit ein Bier zu trinken, der andere braucht seinen eigenen Pool unter Palmen. Und bei mir ist es wieder anders, Strand ist nicht mein primäres Ziel, kristallblaues Wasser gern, ich liebe Sonnenuntergänge am Meer, aber da rumliegen gibt mir nur für ein, maximal zwei Tage Spass, dann wird mir langweilig. Deswegen ist auch die Aussicht kilometerlange, weiße menschenleere Strände in der Nähe zu haben, für mich kein Argument. Allerdings möchte ich sehr gerne morgens aufwachen und auf Wasser und Kokospalmen schauen…, ich habs ausserdem gerne eher ruhig, bitte keine Partys, ob mit oder ohne Fullmoon. Luxus brauch ich auch keinen, aber ein eigenes Bad ist minimal Voraussetzung, gerne auch mit warmem Wasser.

Ok, das im Hinterkopf und mit dem Wissen, daß das Wetter in Thailand gerade Kapriolen schlägt, und eigentlich nur der Osten des Landes in Frage kommt, fällt die Wahl auf Koh Kood, auch Ko Kut geschrieben. Eine eher kleine, verschlafene Insel, nahe der kambodschanischen Grenze, bekannt für relativ unberührte Natur, Wasserfälle und so gut wie kein Nachtleben. Das klingt gut. Mit dem Minibus erreichen wir die symphatische Provinzstadt Trat, von Bangkok aus, nach etwa 5 Stunden. Der Reisegefährte und ich beschliessen die Nacht über da zu bleiben und ein Moped zu mieten, sehr günstig direkt in der örtlichen Yamahawerkstatt. Mit dem Gefährt sind wir flexibler, und knattern am nächsten Morgen die etwa 35 Kilometer zum Fähranleger der Princess Fähre, die uns und unser Moped sicher nach 1 1/2 Stunden in Koh Kood abliefert.

Schon von Bangkok aus habe ich mir das Dusita Resort ausgesucht, und der Weg vom Anleger über die halbe Insel dahin, ist ein Traum. Palmen und Dschungel soweit das Auge reicht. Eine schmale, aber vernünftig asphaltierte Strasse führt in großen Kurven über die hügelige Insel, Verkehr gibt es so gut wie keinen. Das Dusita Resort mit seinen 15 Bungalows liegt in einem unfassbar gepflegten Garten direkt am Meer. Wie gepflegt merken wir nach einiger Zeit, jeden Tag kümmert sich eine Horde penibler Gärtner mit Besen bewaffnet um den quietschgrünen Golfrasen, kein Blatt bleibt unbemerkt. Die Palmen haben seltsamer Weise sogar Nummern… Das ist schon fast ein wenig unheimlich, wie sauber und ordentlich hier alles ist, das ist auch für mich das einzige Manko, das entspannte asiatische Laissez-Faire Gefühl fehlt ein wenig, vielleicht ist der Ort deswegen bei deutschen Reisenden auch so beliebt, alles funktioniert wie am Schnürchen. Besonders junge Familien mit kleinen Kindern bevölkern den weitläufigen Garten. Besser geht es aber auch nicht für Kinder, das Wasser ist extrem flach und die Angestellten sind besonders aufmerksam zu den Kids.

Im Süden der Insel gibt es ein idyllisches Fischerdorf auf Stelzen, wo man hervorragend frisches Seafood bekommt, überhaupt ist das Essen auf der Insel besonders gut, fand ich.

Wie schon erwähnt, wird mir ja schnell langweilig, also was kann man auf Ko Kut unternehmen? Da wären zu einen diverse beeindruckende, bilderbuchartige Wasserfälle, in denen man auch schwimmen kann. Im Süden der Insel gibt es ein idyllisches Fischerdorf auf Stelzen, wo man hervorragend frisches Seafood bekommt, überhaupt ist das Essen auf der Insel besonders gut, fand ich. Direkt an der Hauptstrasse unweit des Dusit Resorts liegen beispielsweise zwei, sehr rumpelig aussehende Buden, die exzellentes Thaifood servieren. Ein Stück weiter in Richtung Norden liegt das Fishermen’s Hut, hier hatten wir einen sehr feinen gedämpften Fisch.

Und dann kann man sich natürlich, wie überall in Thailand massieren lassen, die Gelegenheit lasse ich mir selten entgehen… unweit der Hauptstrasse im nächsten Dorf Richtung Norden, zeigt links ein Holz-Schild in Richtung Good View Cafe, der kleine Abzweig führt zu einem kleinen, nach allen Seiten offenen Häuschen, in dem einige Massagebetten stehen. Die Damen machen ihren Job ganz hervorragend, und fast wäre ich vor lauter Entspannung eingeschlafen.
Nach der Massage hab ich immer Durst, ein paar Meter weiter am Hang, liegt das winzige, grün angepinselte Good View Cafe, welches seinen Namen völlig zu recht trägt, und ich genehmige mir eine eisgekühlte Kokosnuss.

Einen winzigen, im wahren Sinne des Wortes, Negativposten gibt es allerdings leider auch zu vermelden, auf dieser ansonsten wirklich paradiesischen Insel. Es hat Mücken, viele Mücken, sehr viele Mücken. Also bitte reichlich Spray mitbringen!

SERVICE