Reiseplanung: Es lebe das Risiko.

Gabriele Duenwald

Risiko macht Angst. Risiko macht mutig. Risiko bringt Überraschungen. Risiko ist ein Wagnis. Risiko ist eine Chance…

Viele von euch werden sich vermutlich kaum noch an die Zeiten erinnern, als das Internet noch nicht existiert hat. Doch doch, die gab es tatsächlich! Und auch da hatten Menschen schon Spass, sie hatten Freunde, sind verreist, haben in heimeligen oder luxuriösen Hotels übernachtet. Sie haben an idylischen Stränden in der Sonne gelegen und haben seltsame Dinge auf ihrem Teller in ihnen vorher unbekannten Restaurants vorgefunden. Sie sind in mehr oder weniger sicheren Verkehrsmitteln um die Welt gereist. Haben vielleicht mal den Zug verpasst und waren auch glücklich, weil sie, völlig unerwartet, auf dem Bahnsteig einen ebenfalls gestrandeten Mitreisenden kennengelernt haben, mit dem sie dann, komplett planlos, eine Kneipe gesucht haben, in der sie gemeinsam trinkend, auf die Weiterreise warten konnten.

Und was hat das alles jetzt mit dem Begriff Risiko zu tun?

Vor dem großen Siegeszug des Internets, haben die meisten Menschen ihre Reisen nicht minutiös, bis aufs kleinste Detail vorher geplant, das ging schon aus technischen Gründen garnicht. Sie haben sich nicht schon Monate vorher ihr gebuchtes Zimmer im Internet angesehen, und 17 verschiedene Bewertungen des Frühstücksbuffets auf diversen Plattformen gelesen.

Versteht mich nicht falsch, ich bin überhaupt kein Technikfeind, oder gar ein Feind des Netztes, ganz im Gegenteil. Ich schätze es sehr, als absolut orientierungsloser Mensch, mit dem Smartphone in der Hand und Google Maps eine Grossatdt zu erkunden.

Versteht mich nicht falsch, ich bin überhaupt kein Technikfeind, oder gar ein Feind des Netztes, ganz im Gegenteil. Ich schätze es sehr, als absolut orientierungsloser Mensch, mit dem Smartphone in der Hand und Google Maps eine Grossatdt zu erkunden. Ohne dieses praktische Tool, wäre ich vermutlich, auch heute noch, in Bangkoks Chinatown rettungslos verloren und würde erst Stunden später nach Hause finden, was aber vielleicht auch ganz lustig wäre….

Nein nein, ich bin einfach nur ein Freund des Risikos. Weil das Risiko so unendlich viele grandiose Überraschungen bietet. Überraschungen, die mir vor einer Reise, vor dem Computer in meinem Arbeitszimmer sitzend, absolut absurd vorgekommen wären. Überraschungen können nämlich ganz wundervoll sein.

Weil das Risiko so unendlich viele grandiose Überraschungen bietet.

Stellt euch vor, ihr verbringt eine sehr laute, von grölendem Karaoke dominierte Nacht in einem laotischen Hotel an der Grenze zu Vietnam… Morgens um fünf haltet ihr es einfach nicht mehr aus, noch vor Sonnenaufgang verlasst ihr genervt den ungastlichen Ort, steigt auf euer Moped und fahrt durch die kühle Morgenluft in den schönsten Sonnenaufgang aller Zeiten. Ist mir genau so passiert. Hätte ich vorher alles geplant, hätte ich den Sonnenaufgang nicht erlebt, weil ich niemals freiwillig so früh aufgestanden wäre. Ich wäre sicher nicht in diesem laotischen Ort über Nacht geblieben, einem Ort voller betrunkener Soldaten mit viel zu blonden Frauen an ihrer Seite, wenn ich das alles vorher gewusst hätte…. So aber, werde ich diese Nacht und vorallem den darauf folgenden Morgen im Leben nicht mehr vergessen, auch und gerade weil mir zwischenzeitlich vor Angst die Knie geschlottert haben… aber mal ehrlich, was hätte denn schon passieren können.