Warum für Nostalgiker? Weil Koh Mook im besten Sinne old-school ist. »Thailand, wie vor 20 Jahren«, kommt mir als erstes in den Sinn, wenn ich an Koh Mook denke, und das ist als absolutes Kompliment gemeint. Nur eine Strasse, keine Autos, kein Lärm, keine Partys! Mit anderen Worten, paradiesisch, zumindest für mich.
Immerhin, gibt es durchgehend Strom, und damit auch Internet, soweit in der Neuzeit angekommen, ist die Insel dann doch. Und trotzdem hat man auf Koh Mook immer noch das Gefühl, die moderne Welt ist sehr weit weg. Obwohl die Inselbewohner ganz offensichtlich weitestgehend vom Tourismus leben, was sich ja nicht immer und überall positiv auf die Stimmung auswirkt, wird jeder einzelne Gast auf dieser winzigen Insel mit sehr viel Herz willkommen geheissen.
Und was fehlt jetzt noch in Sachen Nostalgie und Asien zum glücklich sein? Genau, Bob Marley. »Sun is shining, here I am« schallt es über den Strand.
Wem das jetzt alles ein bisschen zuviel des Guten ist, der hat noch nie mit einem frischen Fruitshake in der Hand, unter einem mit Palmwedeln geschmückten Sonnenschirm gelegen, Reggae im Ohr, den Blick auf türkisblaues Meer, ohne Pläne für den Rest der Woche …
Für wen Komfort nicht das Wichtigste auf Reisen ist, aber die Freundlichkeit der Gastgeber zählt, dem möchte ich die Mayow Bungalows empfehlen. Etwa 100 Meter vom wunderschönen Charlies Beach entfernt liegen in einem Palmenhain eine Handvoll schlicht eingerichteter Holzhäuser, alle mit Terasse und Blick in einen kleinen Garten. Mayow, ein sehr entspannter, mittlerweile grauhaariger Patriarch, ist der Namensgeber, größter Raggae Fan der Welt und Vater des Besitzers der Mong Bar am gleichen Strand. Er ist eine Art verdienter Vetereran des Tourismus auf Koh Mook und war vor Jahren der Erste, der an diesem verwunschenen Ort ein Resort eröffnete. Die Gäste werden wie Mitglieder der erweiterten Familie behandelt, seine Frau kocht hinreissend gut und überhaupt fühlt man sich sehr schnell wie Zuhause.
»Welcome, welcome!« ruft es über den Strand, die herzliche Einladung kommt aus einer wundersamen Ansammlung kreuz und quer zusammengenagelter angeschwemmter Bretter, dekoriert mit bunten Fundstücken aus dem Meer. Das ist der Ort, der für die kommenden Tage quasi unser zweites Zuhause sein wird. Die linke der beiden Bars am Charlies Beach, auch genannt Farang Beach, ist die Mong Bar und ihr charmanter Chef Phuwanon Seng-Ngai, Sohn von Mayow (siehe oben) ist der geborene Gastgeber. Wer einen Drink bestellt, für den ist die Liege unterm Sonnenschirm umsonst. Und unter eben jenem, mit Blick auf die traumschöne Bucht, geniessen wir von Sonnenauf- bis untergang, und länger, Fruitjuices, Curries, eisgekühlten Kaffee, und wieder von vorn.
Wer originales Thaifood mit viel Aroma schätzt, wird glücklich im Sugar’s Coffee & Restaurant im Dorf. Als Gast sitzt man quasi auf dem Strand mit Blick auf die bei Ebbe parkenden Longtailboote, alle Gerichte werden frisch und mit viel Liebe zubereitet, der Service ist reizend.
Und was macht man auf Koh Mook so den lieben langen Tag? Die Sehenswürdigkeiten auf der Insel halten sich sehr in Grenzen, die Insel selber ist die eigentliche Attraktion, aber eine Möglichkeit zum Sightseeing wäre dann doch zu nennen, und die ist dafür auch ziemlich spektakulär.
Die Emerald Cave, zu ereichen nur per Boot oder Kayak von Charlies Beach aus (die Mong Bar verleiht Kayaks), trägt ihren Namen völlig zu recht. Nachdem wir unser kleines Paddelboot am Eingang zurückgelassen haben, und ein paar Meter den stockdunklen Anfang der Höhle durchschwommen haben, weitet sich der Blick und wir stehen vollkommen unerwartet in einer Art gigantischen Kamin aus Kalkstein, in dessen Mitte sich ein winziger Strand mit smaragdgrünem Wasser befindet. Angeblich haben hier schon Piraten vor Jahrhunderten ihre geraubten Schätze versteckt, die Vögel zwitschern, Sonnenstrahlen funkeln im glasklaren Wasser, das Ganze wirkt unwirklich schön, trotz der unablässig Selfies machenden Touristen. Man sollte am besten die Höhle entweder frühmorgens oder am späten Nachmittag besuchen, um den größten Menschenmassen aus dem Weg zu gehen, sonst fühlt sich dieser verwunschene Ort eventuell an wie auf der Khao San Road in der Hauptsaison.
Eine Sache gilt es noch zu erwähnen, wenn es um Koh Mook geht. Auf der Insel und besonders am Strand, tummeln sich sehr viele Hunde. Ich liebe Hunde und mag es sehr, wenn so ein freundliches Tier sich unter meine Liege in den Schatten legt, aber das ist vielleicht nicht jedermanns/fraus Sache. Alle Vierbeiner waren sehr zutraulich, natürlich verfressen, aber überhaupt nicht bedrohlich. Ganz im Gegenteil, die Hunde in Mayows Bungalow Anlage, zwei ganz bezaubernde Pelztiere mit Namen Tea & Coffee hatten uns am Ende unseres Aufenthalts quasi adoptiert.
Service
- Übernachtung: Mayow Bungalows, buchbar z.B. über Booking
- Essen: Sugar’s Coffee & Restaurant (für die Location am besten googeln), geöffnet 8.00h – 22.00h
- Geld: Seit 2019 gibt es zwei ATMs im Dorf
- Anreise: Von Bangkok aus per Flieger, Zug oder Bus nach Trang.
In Trang bietet jedes Reisebüro (z.B. gegenüber vom Bahnhof) den Transport nach Koh Mook an: Minibus Transfer zum Khuan Thung Khu Pier und Longtailboot oder Fähre direkt zur Insel