Prachuap Khiri Khan: Wie konnte ich das kleine Juwel nur übersehen?

Wat Khao Chong Krachok

Prachuap Khiri Khan, wie das schon klingt. Nach einem geheimnisvollen Ort voller Überraschungen. Umso mehr wundere ich mich über mich selbst, dass mir diese kleine Perle an der Küste südlich von Hua Hin bisher hat entgehen können. Und wäre ich nicht letzten Herbst mehrere Wochen mit dem Zug durchs Land unterwegs gewesen, und auf der Suche nach einem Stop zwischen Chumphon und Petchaburi, dann wäre mir dieses wunderbare Städtchen schon wieder durch die Lappen gegangen. 

Also, ich wusste defacto nichts über Prachuap Khiri Khan, und auch die Reiseführerinformationen waren eher übersichtlich. Ausser dem, selbst für thailändische Verhältnisse recht exotischen Namen, scheint es da nicht Besonderes zu geben, dachte ich. Falsch gedacht. Ok., Tempel, Nachtmarkt, Strand, diese Kombination klingt jetzt wirklich nicht besonders, das hat so ziemlich jeder Ort, irgendwo an der thailändischen Küste, aber…

Was für ein Tempel! Der Wat Khao Chong Krachok trohnt regelrecht auf einem Berg am nördlichen Ende der der Bay und hat neben steilen 395 Stufen zum Gipfel auch noch eine weitere Besonderheit zu bieten. Aber, ich gestehe, auf diese exotische Sehenswürdigkeit kann ich eigentlich gut verzichten. Denn es handelt sich um Affen, jede Menge Affen, jede Menge sehr verfressener, neugieriger Affen, die dem Besucher auch ganz ordentlich auf die Pelle rücken können. Und genau deswegen befindet sich am unteren Ende des Aufstiegs extra ein Behälter mit langen Bambusstöcken, um allzu zudringliche Gestalten das fürchten zu lehren. ( NICHT zuschlagen, nur drohen!) Es wird angeraten keine Brillen oder andere eventuell interessanten Gegenstände mit sich rumzutragen, und erst recht nichts Essbares. 

Puh, mit einem mulmigen Gefühl parken wir unser Moped auf dem Parkplatz und da sitzen sie schon, sehr viele vorwitzige, pelzige Kollegen, ohne jeden Respekt vor den deutlich größeren Menschen, das kann ja heiter werden. Ich nehme mir einen Bambusstock und schleiche die ersten Treppenstufen hinauf, und welch Wunder, offenbar haben die Makaken spätnachmittags um 17 Uhr bereits Feierabend und lümmeln sich ausschliesslich am Fuße des Tempelbergs rum, kein Affe weit und breit, Glück gehabt! 

So geniessen der Reisegefährte und ich den Aufstieg, und vorallem den wahrhaft sensationellen Ausblick auf die wunderschöne Bucht von Prachuap Khiri Khan. Die Tempelanlage selber hat mich jetzt nicht sooo beeindruckt, wobei ich es sehr aufmerksam fand, dass man sich, nach dem anstrengenden Aufstieg, in einer der Kapellen eine Flasche Trinkwasser nehmen durfte, aber die exponierte Lage macht den Ort wirklich zu etwas besonderem. Wie schlafende Riesen liegen bewaldete kleine Inseln im Meer vor der Küste und wenn ich mir eine schöne Bucht malen müsste, dann sähe sie in etwa genauso aus. 

Nachdem wir jeden Winkel, inklusive eines kleinen Höhlentempels erforscht haben, sehen wir von oben, wie an der Strandpromenade am Fuß des Berges, im großen Stil kleine Zelte aufgebaut werden. Das sieht sehr interessant aus, sollte es da etwa etwas zu essen geben? Das käme uns jetzt gerade recht. Als wir unser Moped abstellen, ist der Nachtmarkt schon in vollem Gange, parallel zur Küstenlinie stehen kleine Stände mit roten Zipfeldächern, in mehreren Reihen dicht an dicht. Gut gelaunte Familien schlendern vorbei an Ständen mit Turnschuhen oder chinesischem Nippes, und natürlich gibt es, wie immer in Thailand, reichlich zu essen. Das apetittlich angerichtete Thaifood, in Form von gegrillten Wurstketten, Palm Toddy Snacks oder Miang Kham Spiesschen, duftet zum niederknien und sieht köstlich aus, die Händler sind reizend. Erstaunlicherweise sieht man nur sehr wenige Farangs, wir scheinen nicht die Einzigen zu sein, die Phrachuap Khiri Khan bisher übersehen haben.

Das apetittlich angerichtete Thaifood, in Form von gegrillten Wurstketten, Palm Toddy Snacks oder Miang Kham Spiesschen, duftet zum niederknien und sieht köstlich aus, die Händler sind reizend.

Nachtmarkt an der Strandpromenade von Prachuap Khiri Khan

Wie die zahlreichen hungrigen Thais, viele davon Teenager noch vom Tag in Schuluniformen, holen auch wir uns ein paar Köstlichkeiten auf die Hand, und gesellen uns zu den anderen Gästen auf die vor dem Nachtmarkt, weit ins Meer ragende Seebrücke. Was für ein wunderschöner Ort für ein Abendessen.

Die Bucht von Prachuap Khiri Khan

Am nächsten Morgen wollen wir die Küste erkunden. Seltsamerweise liegt zwischen unserem Guesthouse und dem Strand ein großes Militärgelände mit Namen Wing 5 Air Base Historical Park, und soweit wir das auf der Karte erkennen können, führt auch kein Weg daran vorbei, wenn wir zum Ao Manao, dem schönsten Strand der Gegend wollen. Von uns aus führt die einzige Straße in der Tat mitten durch eine thailändische Air Force Base. Etwas eingeschüchtert rollen wir im Schritttempo vorbei an den jungen Soldaten in tadeloser Uniform, die vor uns mit zackiger Geste am Wachhäuschen salutieren, und der Weg ist frei zu einer der schönsten Buchten, die ich je gesehen habe. Leider ist fotografieren streng verboten, warum auch immer, weshalb ich euch leider keine Bilder zeigen kann. Nur soviel, in einem perfekten Bogen, umrandet von schmalen, hohen Palmen, rauscht das glitzende Meer an den weissen Strand. Dieser Teil der Bay ist allerdings für Badewillige gesperrt, so ist das halt mit Militär….

Die öffentlich zugängliche Lemon Bay (Manao bedeutet auf thai Zitrone) ist auf der anderen Seite der Bucht, und hat, neben schattenspendenden Bäumen, die den sehr gepflegten Strand säumen, noch diverse Seafood Restaurants zu bieten. Da wir zum Ende der Regenzeit hier sind, ist der Strand so gut wie leer, allerdings ist die Strömung so stark, und die Wellen so hoch, dass man schon ein guter Schwimmer sein muss um sich entspannt in die Fluten zu stürzen, das ist sicher später im Jahr anders.

Der Rückweg führt uns wieder über das Militärgelände vorbei an einem kleinen Tempelgebäude. Und auch hier, wie am Wat Khao Chong Krachock, wird die heilige Stätte, auf der Karte als Monkey Monument eingezeichnet, wie der Name schon sagt, von einer Horde Affen bevölkert. Allerdings sind es diesmal keine verfressenen Makaken, sondern sehr putzige und vollkommen friedliche Haubenlanguren oder auch Lutungs. Diese kleinen, ausgespochen niedlichen Kreaturen, sind recht zutraulich, sie sind das fotografiert werden offensichtlich gewöhnt und turnen, zur großen Freude der Besucher, mit ihren Großfamilien samt winziger Babys unermüdlich die Bäume rauf und runter.

Ausgesprochen gut unterhalten treten wir die Rückreise in den Ort an und beschliessen den wunderbaren Tag mit einem sehr schmackhaften Abendessen an der Strandpromenade mit Blick auf das immer noch lebhaft rauschende Meer.

SERVICE

  • Übernachten: Ruen Orathai Resort
    Sehr gemütliche, ruhig gelegene Holz Bungalows mit Schaukel auf dem Balkon, vermietet von sehr herzlicher Gastgeberfamilie. Buchbar über booking.
  • Restaurant: Lung Mug-Par Lord Seafood
    Fangfrischer Fisch und klassisches Thaifood an der Strandpromenade mit Blick aufs Meer

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