Vom Traumstrand zum Hühnertempel

Wir verlassen das Aava Resort in Richtung Sichon, und noch ahnen wir nicht was dieser Tag an Skurilitäten für uns bereithalten wird.

Aber der Reihe nach, wir zockeln in aller Ruhe, bei strahlendem Sonnenschein, so viel zum Thema: Es ist Regenzeit, die Küstenstraße 4232 entlang. Diese Strasse ist eine Sehenswürdigkeit an sich, auf der einen Seite der Dschungel mit gigantischen Palmen, auf der anderen Seite das funkelnde Meer. Es ist soo paradiesisch, dass sich an den Aussichtspunkten fast schon die Autos stauen, alle steigen aus und machen Fotos, diverse winzige Foodtrucks darunter auch eine fahrende Kokosnußeisbude freuen sich über die Kundschaft.

Diese Strasse ist eine Sehenswürdigkeit an sich, auf der einen Seite der Dschungel mit gigantischen Palmen, auf der anderen Seite das funkelnde Meer.

Wir haben es zum Glück nicht eilig, und beschliessen im Loma Cafe einen Stop zu machen, hier gibt es nicht nur einen sehr ordentlichen Kaffee, sondern auch eine Aussichtsterasse mit atemberaubenden Blick über die Klippen auf die umliegende Küste.
Unser Ziel ist der Küstenort Sichon, wo ich lustigerweise vor Jahren schonmal war, damals haben der Reisegefährte und ich uns gewundert, warum an diesem paradiesischen Flecken Erde eigentlich so garnichts los war. Diese Frage haben sich offensichtlich mittlerweile so einige Hotelbetreiber auch gestellt, die Bauaktivitäten entlang der Küste sind unübersehbar, allerdings, zum Glück bisher, alles in kleinem Masstab und durchaus nicht unattraktiv.

Wir halten am Sichon Cabana, einem sehr schicken Hotel, direkt am Strand. Ich laufe über das Gelände und komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Genau hier habe ich damals übernachtet, da war die Anlage ein leicht in die Jahre gekommenes, kleines Resort mit vielleicht 8 Zimmern und einem großen Aufenthaltsraum mit Billardtisch und Blick aufs Meer.
Mittlerweile ist es geradezu mondän, todschickes Interior mit viel Holz, eine blau gekachelte Bar, selbst die Toiletten sind Designpreis verdächtig. Und erst das Essen!!! Wir lümmeln uns auf dicken Polstern, lassen uns eisgekühlte Kokosnüsse servieren und erfreuen uns an diesem schönen Ort.

Der Hühnertempel
Die nächste Station, auf dieser an Sensationen nicht gerade armen Strecke, ist der Ai Khai Wat Chedi. Der was bitte? In dem Ort steckt der Begriff „Wat“, es handelt sich also offensichtlich um einen Tempel. Ja, ein Tempel ist es auch.
Ich versuche euch das Phänomen Ai Khai zu erklären, aber vermutlich ist es für Europäer nicht ganz einfach nachzuvollziehen um was genau es sich dabei handelt.

Also, hier die Geschichte, vor einigen Jahrhunderten war ein Junge namens Ai Khai in Begleitung eines Mönchs auf Pilgerfahrt, der Mönch ließ den Jungen bei einem Kloster zurück, er solle dem Ort in Zukunft Gnade und Wohlstand bringen. Der Junge wurde schnell für seine Fähigkeit geschätzt, die Probleme aller, die ihn darum baten, zu lösen, insbesondere mit ihrem Vieh. So wurde er trotz seiner sehr ungezogenen Art sehr beliebt. Sein trauriges Ende kam jedoch kurz nachdem er erfahren hatte, dass der Mönch zum Kloster zurückkehrte. Aus Angst den Ort verlassen zu müssen und seine Versprechen zu brechen, lief der Junge in einen Tempelteich und ertränkte sich. Sein unsterblicher Geist verweilt jedoch bis zum heutigen Tag und beschützt und hilft denen, die ihn anrufen.

Heute heißt das Kloster Wat Chedi Ai Khai. Und der Geisterjunge ist einer der berühmtesten Geister Thailands, was in etwa dem Status eines Popstars gleichkommt. Angesichts der Pandemie, die wirtschaftliche Verzweiflung und Ruin im Land verbreitet hat, kommen nun täglich Tausende Gläubige zum Wat Chedi Ai Khai, um seinen heiligen spirituellen Beschützer um Hilfe zu bitten, z.B. dabei im Lotto zu gewinnen.

Und was hat es mit den tausenden von Hähnen aus Gips auf sich, die überall zu sehen sind? Es gibt sogar einen gigantisch großen Friedhof für abgelegte Hähne, gleich neben dem Tempel.
Ai Khai war angeblich ein Freund des Hahnenkampfs, deswegen bringen die Gläubigen Hähne in allen Formen, Farben und Größen um den Geist des Jungen positiv zu beeinflussen.
Es wird aber auch getanzt und es werden täglich hunderttausende Kracher in die Luft gejagt, alles um das Schicksal gnädig zu stimmen.
Ob es hilft, kann ich nicht beurteilen, die Reisegruppe hatte auf jeden Fall großen Spass.

Last Exit: Chocolate
Obwohl wir von der ganzen Feierei schon ziemlich erschöpft sind, gibt es noch einen weiteren Tagesordnungspunkt, der die Lebensgeister wieder zurück bringt. Wir machen ein Schokoladentasting.

Rund 50 km südlich des Ai Khai Tempels, kurz vor Nakhon Si Thammarat, befindet sich die Firma »One More Chocolate«, die sich der Herstellung hochwertiger Schokolade mit einheimischen Kakaobohnen verschrieben hat. In einem wunderschönen, traditionell eingerichteten und zum Glück klimatisierten Raum, wird uns der Herstellungsprozess erklärt. Natürlich dürfen wir alle möglichen Sorten probieren und anschliessend geht es ans selber Schokoladentafeln giessen, was übrigens leichter aussieht, als es ist.Wie schade, dass wir bei den aktuellen Temperaturen keine der zarten Köstlichkeiten mit nach Hause nehmen können. Erstaunlich wie viel Hunger der Mensch auch nach einem Schokoladentasting noch haben kann. Wir beschliessen den Abend bei einem fürstlichen Mahl mit allen Thaifood Klassikern in einem namenlosen Restaurant an der Route 4015 etwa 25 km hinter Nakhon Si Thammarat.

Teil 1, von Surat Thani nach Khanom, lest ihr hier


SERVICE

  • Loma Cafe, etwa 14 km südlich von Khanom an der Route 4232
  • Sichon Cabana Beach Resort
  • Wat Chedi Ai Khai, Ca. 20 Minuten mit dem Auto von Sichon entfernt, über die Route 4105
  • »one more« Thai Craft Chocolates
    Pak Phun, Mueang Nakhon Si Thammarat District, Nakhon Si Thammarat 80000

Die Reise fand statt mit freundlicher Unterstützung des TAT Deutschland / Tourism Authority Thailand