Der Tag beginnt mit einem Besuch der grössten Sehenswürdigkeit der Region, dem Wat Phra Mahathat Woramahawihan mitten in Nakhon Si Thammarat, einem der ältesten Tempel des Landes. Er soll angeblich eine Zahnreliquie Buddhas aufbewahren. Die Sonne brät vom Himmel und die Lebensgeister schwinden, wir alle brauchen dringend einen Kaffee. Da bietet sich das Cafe Kopi an, direkt gegenüber der Tempelmauer, auf der anderen Strassenseite.
Ein todschickes, klimatisiertes Schmuckstück, mit einer Kaffeeauswahl aus vor Ort gerösteten Bohnen, die sich auch in Bangkok nicht verstecken müssten. Grandios auch, die dem Chedi nachempfundene hölzerne Hängelampe im ersten Stock.
Gestärkt geht es zum nächsten Programmpunkt, einer Bootstour durch die nahegelegenen Mangroven. Wie schon erwähnt, egal wohin, Bootstour, super, ich bin dabei.
Unweit vom Nakhon Si Thammarat Polytechnic College, etwa 15 km nördlich vom gerade besuchten Tempel, liegt das Mangroven Gebiet namens Pak Phun. Wir besteigen ein großes Longtailboot und los geht‘s mit ordentlich Tempo durch den Tha Phae Kanal. Vorbei an unzähligen großen, in allen Farben des Regenbogens angemalten Fischerbooten, die trotz ihrer bunten Bemalung ein bisschen was von Seelenverkäufern haben. Wir sehen Kormorane fliegen, mal sind die Wasserwege breit wie eine Autobahn, mal so schmal, dass wir hoffen, dass es keinen Gegenverkehr gibt. Irgendwann öffnet sich der Blick und man merkt, das offene Meer kann nicht mehr weit sein.
Wir halten neben einem winzigen, flachen Boot, indem ein Fischer mit seiner Frau sitzt, wir grüßen freundlich und unsere Reiseführerin fragt den Mann, was genau er da tut. Wir können es kaum glauben, er fängt kleine Welse, und zwar mit der Hand. Er taucht in die milchig grünen Fluten, keine Ahnung, wie er da unten überhaupt etwas sehen kann, geschweige den einen Fisch mit der Hand fangen, aber offensichtlich funktioniert es, schliesslich sitzt der Mann hier nicht zum Spaß, und in seinem Boot liegen auch schon einige, zappelnde Fische.
Unser Boot dreht, es geht zurück zum Ausgangspunkt, aber nicht ohne vorher noch zu Mittag gegessen zu haben. In the middle of nowhere hält der Bootsführer an einem kleinen Ponton am Ufer, auf das wir alle rauf klettern. Hier ist offensichtlich ein Restaurant. Die gastfreundlichen, älteren Damen in ihren leuchtend bunten Schürzen freuen sich sehr uns zu sehen, und füllen den einzigen Tisch der schwimmenden Gaststube mit immer neuen Spezialitäten der Gegend. Alles was hier so rumschwimmt, kommt auf den Teller, Krebse, kleine Oktopusse, Shrimps und Muscheln, vermutlich war das meiste Getier vor ein paar Stunden noch lebendig, frischer geht es nicht.
Eins meiner persönlichen Lieblingsgerichte aus der (fast) vegetarischen Abteilung ist der thailändische Pomelosalat, den man leider in Deutschland so gut wie nie bekommt. Deswegen bin ich gespannt wie diese kindskopfgroßen Zitrusfrüchte eigentlich wachsen. Nicht weit vom Bootsanleger besuchen wir eine Pomelofarm, die ohne Pestizide arbeitet, und lassen uns den Anbau der köstlichen Frucht erklären. Damit die kostbare Ernte nicht runterfällt und die, im reifen Zustand etwa 2 kg schweren Pomelos, nicht beschädigt werden, werden sie, noch am Baum in kleine Papierbeutel gepackt, was den Bäumen den Charakter riesiger, tropischer Adventskalender beschert. Probieren dürfen wir natürlich auch.
Nachdem wir viel gelernt und besichtigt haben, und alles bei gefühlten 38 Grad im Schatten, wäre jetzt eine kleine Erfrischung perfekt. Auf dem Weg in unser Hotel in Nakhon Si Thammarat liegt der Wasserfall Phrom Lok. Baden ist jetzt genau das, was ich brauche.
Wie immer an Thailands Picknik Spots am Wasser, gibt es neben einem großen Parkplatz, Umkleidekabinen und perfekte Beschilderung. Drei Minuten Fussweg, und wir stehen an einem verwunschenen, von dichtem Dschungel und riesigen Felsbrocken umgebenen Bassin, welches durch den Wasserfall gefüllt wird. Da wir unter der Woche und schon spät am Nachmittag hier sind, (Öffnungszeiten beachten) sind wir die einzigen Gäste.
Ich stürze mich in die Fluten, um kurz darauf festzustellen, dass ich nicht allein bin. Meine Mitreisenden sitzen noch am Ufer, aber ich habe unter Wasser Gesellschaft.
Ich stürze mich in die Fluten, um kurz darauf festzustellen, dass ich nicht allein bin. Meine Mitreisenden sitzen noch am Ufer, aber ich habe unter Wasser Gesellschaft. Die gleiche Art Fische, die mich schon im Fisch Spa zum kreischen gebracht hat, nur in der etwas größeren Variante, knabbert jetzt auch an anderen Stellen des Körpers, nun ja…. sagen wir es so, das Badeabenteuer war sehr erfrischend, blieb aber verhältnismässig kurz.
Wir treten die Heimreise an, möchte noch jemand einen Kaffee? Es gäbe da noch eine Möglichkeit, alle wollen. Wir biegen in eine Einfahrt mitten in einer Gummibaumplantage, und trauen unseren Augen nicht. Wie ein gelandetes Raumschiff, liegt vor uns ein moderner Gebäudekomplex umgeben von einer hohen, komplett verspiegelten Mauer, das Cafe Aston Gilbert. Die Idee hinter dem spektakulären Design stammt vom thailändischen Architekturbüro VARC HD+ID, und soll Natur und Gebäude miteinander verschmelzen, was perfekt gelingt, und schon mit einem Designpreis ausgezeichnet wurde. Aber auch das minimalistische Interior, komplett in weiss gehalten, hat mir sehr gefallen. Da sind die feinen Törtchen und Kuchen, die optisch und geschmacklich auch in Paris dem Wettbewerb standhalten könnten, noch garnicht erwähnt. Der junge Besitzer freut sich sichtlich über unsere Begeisterung, und erwähnt noch kurz am Rande, dass er kürzlich auch ein Resort in der Nähe eröffnet hat. Wenn das auch so grandios designt ist, können sich die Gäste freuen.
Der Abend klingt mit einer Massage und wie immer fantastischem Thaifood aus, müde und glücklich falle ich ins Bett.
SERVICE
- Wat Phra Mahathat Woramahawihan
435 Ratchadamnoen Rd, Tambon Nai Mueang, Mueang Nakhon Si Thammarat District - Kopi Roastery
558 Ratchadamnoen Rd, Nakhon Si Thammarat,
gegenüber des Wat Phra Mahathat Woramahawihan - Bootsanleger Mangroven Tour GX7C+2CP Rural Road 4037 Pak Phun, Mueang Nakhon Si Thammarat District, Nakhon Si Thammarat
- Pomelo Farm: Kamsing Pomelo Orchard
- Phromlok Waterfall Ban Ko, Phrom Khiri District, Nakhon Si Thammarat
- Cafe Aston Gilbert 13 1, Ban Ko, Phrom Khiri District, Nakhon Si Thammarat 80320, Thailand
Unsere Reise wurde unterstützt vom TAT, Tourism Authority Thailand