Wie schon angekündigt haben der Reisegefährte und ich eine Mopedtour durch den Süden Thailands gemacht. Fälschlicherweise hatte ich angenommen, irgendwie hab ich ja eigentlich schon fast alles gesehen im sogenannten Land des Lächelns, aber diese Tour hat mir nochmal ganz neue Seiten Siams gezeigt. Die größte Überraschung war sicher, daß beide Küstenstreifen, Ost, wie West kaum westliche Touristen sehen, anscheinend fahren die alle auf die Inseln und überlassen diesen Landesteil den Einheimischen, was der Gegend ganz offensichtlich gut tut. Menschenleere Strände, Straßen auf denen stundenlang kein einziges Auto zu sehen ist, aber auch mancherorts Schwierigkeiten eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, wenn man des thailändischen nicht mächtig ist, auch überhaupt eine Straße von A nach B zu finden war bisweilen nicht so einfach, aber davon später mehr.
Warum nenne ich die Tour den Thale Noi Loop? Eins meiner liebsten Highlights war eine Bootstour auf dem gleichnamigen See an der Ostküste, lasst euch überraschen. Wir sind die Strecke in 9 Tagen gefahren, mit dem Auto geht es natürlich schneller, aber auf zwei Rädern würde weniger Zeit nicht empfehlen. Und weil wir doch so einiges erlebt haben, schreib ich für euch eine kleine Serie.
Menschenleere Strände und strömender Regen auf Etappe 1 von Krabi nach Trang
Warum gehts in Krabi los? Da wir mit dem Moped unterwegs sein wollen, war die Überlegung, wo wohl die größte Auswahl an fahrbahren Untersätzen verfügbar sei? Da wo möglichst viele Touristen sind! Also in Krabi, ausserdem ist von Bangkok aus per Flieger einfach hinzukommen. Über Krabi Town kann man sich prima auf diversen Blogs oder in Reiseführern schlau machen, das überspringen wir hier jetzt einfach.
Es geht frühmorgens mit leichtem Gepäck stadtauswärts, am Flughafen Krabi vorbei, Richtung Trang. In Bangkok haben wir uns funkelnagelneue Helme zugelegt, auf die müffelnden, immer wackelnden Leihhelme hatten wir endgültig keine Lust mehr. Die Strasse Nummer 4 Richtung Trang (ich wollte gerade schon A 4 schreiben) ist leider eine große, mehrspurige, aber es gibt leider erstmal keine Alternative. Überall wird gebaut, die Lastwagen donnern an uns vorbei, irgendwie hatte ich mir das idyllischer vorgestellt, aber unser erstes Etappenziel wird mich mit der Strecke versöhnen. Nach 77 Kilometern verlassen wir die breite Autobahn und biegen ab auf die Route 4046, später auf die 4162 und rollen bald gemächlich an den Hat Pak Meng, den was? Nie gehört? Dann geht es euch wie mir.
Dieser breite, unendlich lange Sandstrand, 105 Kilometer von Krabi Town entfernt, war mir bis dahin völlig unbekannt. Offensichtlich sehr bekannt, ist er allerdings bei den unzähligen Schülergruppen, die sich, alle in gleicher Turnhosen-Uniform, aus grell bunt bemalten Bussen an den Strand stürzen. Innerhalb von Minuten sind wir umringt von neugierigen jungen Thais, die wissen wollen, wo wir her kommen, und natürlich, wie uns ihr geliebtes Heimatland gefällt. Lachend beantworten wir die vielen, auf radegebrechtem Englisch, hervorgebrachten Fragen, und werfen uns für gemeinsame Selfies in die Brust. Genauso plötzlich wie sie aufgetaucht sind, verschwinden die Bus-Ungetüme auch wieder und wir sind nahezu allein. Es ist Freitag Nachmittag und die Streetfoodstände bereiten sich auf den bevorstehenden Wochenendansturm vor.
Wir haben Hunger und schlendern am ausgedehnten Angebot entlang, schliesslich entscheiden wir uns für die klassische Picknik Lösung, Somtum mit gegrilltem Huhn. Der ausnehmend freundliche Besitzer des Foodstandes leiht uns eine Matte und serviert uns das Mittagsmahl direkt am Strand, mit Blick auf aufragende Kalksteinriesen.
Leider türmen sich am Horizont dicke schwarze Wolken auf, das ist ja leider der Nachteil am Mopedfahren, man ist dem Wetter wehrlos ausgesetzt… Fünf Minuten nachdem wir wieder losgefahren sind, fängt es an wie aus Kübeln zu schütten, zum Glück finden wir eine verlassene, baufällige Hütte am Strassenrand und stellen uns unter. Die Luft dampft, die Wolken hängen tief in den uns umgebenden Bäumen, man erkennt kaum die andere Seite der Straße. Als der Regen etwas nachlässt, rollen wir langsam weiter auf der menschenleeren Strecke. Super, … jetzt ist auch noch der Sprit alle, tolle Planung, mittlerweile ist es ganz schön frisch, und vorallem wird es in etwa einer Stunde stockdunkel sein. Es gibt so Momente auf Reisen, nun ja… Aber alles wird gut. Im nächsten Dorf verkauft uns eine Bewohnerin einen Liter Benzin aus einer Wasserflasche und eine halbe Stunder später, wieder ganz entspannt, erreichen wir Trang.
Die thailändische Kleinstadt, vielen Reisenden als Stoppover auf dem Weg zu den südlichen Inseln bekannt, bereitet sich gerade auf die Feierlichkeiten zum Geburtstag des geliebten Königs vor, alles ist geschmückt und eine feierliche, fröhliche Stimmung liegt in der Luft. Nach einem sehr ausgiebigen Mahl beim benachbarten Chinesen, mit fetten Prawns und deutlich mehr gefüllten Tellern auf dem Tisch, als wir leeren können, schlummern wir selig bis wir am nächsten Morgen vom bunten Markttreiben vor unserem Fenster geweckt werden. Trang gefällt uns jetzt schon so gut, dass wir beschliessen mindestens 2 Tage zu bleiben. In der Umgebung gibt es doch so einiges zu tun und zu sehen, was genau, erzähle ich euch in der nächsten Folge: von Trang nach Phatthalung.